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1340. März 17. Breslau (dat.).

fer. sexta a. dom., qua cantatur Oculi.

Anna, Äbtissin des Klarenkl. in Breslau, der Konvent u. der Klosterprokurator, Herr Johann gen. v. Manow (Mohnau), bek., daß der Bresl. Bürger Dytwin zu seinem, s. Gattin u. s. Vorfahren Seelenheil 19 3/4 Malter Dreikorn, u. zwar 6 Malter u. 5 Scheffel Weizen, 6 Malter u. 8 Scheffel Roggen u. 6 Malter u. 8 Scheffel Hafer, auf den Gütern Allod Gwnicz (Gaumitz bei Nimptsch), in Jenkowicz ["Allodium diu desertum" bei Nimptsch nach einem alten Einkommonverzeichnis des Bresl. Domkapitels; vgl. Heyne, Gesch. d. Bist. Bresl. I. 659 u. 627 Anm. 1. Hierdurch werden die Versuche zur Ortserklärung in Reg. 5159 u. Reg. 6107 berichtigt] u. in der Altstadt bei Nympcz (Nimptsch) erworben hat, von denen der jedesmalige Klosterprokurator jährl. 6 Malter u. 8 Scheffel Roggen erhalten soll, um davon den Minderbrüdern [in St. Jakob] täglich, wie bisher, 10 Brote u. jährl. 1 Mk. königl. Gr. poln. Münze u. Bresl. Gewichts am Feste der Geburt Christi zu geben, wofür diese täglich eine Messe mehr als vordem im Klarenkloster lesen sollen. Wollen aber die Minderbrüder diese Messe nicht lesen, dann soll der Klosterprokurator die gen. Mk. den Töchtern des Dytwin, den Klosterschwestern Margaretha u. Anna, jährl. zum bestimmten Termin auszahlen u. die 10 Brote für den Konvent zurückbehalten. Die übrigen 13 Malter u. 1 Scheffel Weizen u. Hafer soll der Klosterprokurator für eigene Arbeit u. Ausgaben jährl. zu Martini dem Dytwin nach Breslau unvermindert bringen. Nach dem Tode Dytwins soll der Klosterprokurator für diese 13 Malter u. 1 Scheffel den Töchtern des Dytwin Margaretha u. Anna jährl. zu Martini 6 1/2 Mk. zahlen. Dytwin hat zu seinem u. seiner Verwandten Seelenheil ferner von dem jährl. Zins, den Herr Heynmannus gen. v. Peterswalde auf den Gütern dort hatte, einen ewigen Zins von 10 Mk. erworben, von denen 3 1/2 Mk. zu Mich., 4 1/2 Mk. zu pur. Marie (Febr. 2) u. 3 Mk. zu Walp. (Mai 1) zahlbar sein sollen. Desgl. einen ewigen Zins in Schalkow (Schalkau, Kr. Bresl.) auf den Gütern der Witwe des Jacob Schertilczan in Höhe von 4 Mk., die zu Walpurgis u. Martini zahlbar sind, u. 2 Mk. ewigen Zinses, zahlbar zu Walpurgis u. Michaelis, auf der Schultisei in Noua ecclesia (Neukirch, Kr. Bresl.) u. auf drei dazu gehörigen Hufen. Ferner hat Dytwin einen ewigen Zins v. 1 Mk. u. 8 Skot auf den Klostergütern u. zwar auf 11 1/2 Morgen Acker bei St. Nicolaus (die Bresl. Nikolaivorstadt, Tschepine gen.), wenn man links nach Muchbor (Mochbern) geht, erworben, die der Klosterprokurator einsammeln u. dem Dytwin, bezw. nach dessen Tode seinen Töchtern abführen soll [Siehe Reg. 5978]. Auch die übrigen Zinse Dytwins u. seiner Töchter in Höhe v. 17 Mk. u. 4 Skot soll der jeweilige Klosterprokurator einsammeln u. diesem in Breslau auszahlen, nach seinem Tode aber an den gen. Terminen an s. Kinder Margaretha u. Anna entrichten, so daß die Zinssumme einschließlich der vorerwähnten 6 1/2 Mk. [für die 13 Malter u. 1 Scheffel] sich auf 24 Mk. weniger 8 Skot [1 Skot = 1/24 Mk] beläuft. Stirbt eine der gen. Töchter, dann soll der Klosterprokurator der Überlebenden die Gesamtsumme auszahlen. Von diesen 23 Mk. u. 16 Skot aber sollen die Töchter jährl. 8 Mk. u. 4 Skot der Verwandtin Dytwins (cognata), Cunna v. Paczkow (Patschkau), geben. Stirbt aber eine der Töchter Dytwins vor Cunna v. P., so soll die Überlebende ihr von der erwähnten Summe jährl. 4 Mk. zahlen, welche 4 Mk. Cunna, so lange sie lebt, auch nach dem Tode beider Töchter Dytwins erhalten soll. Stirbt Cunna, fallen die 4 Mk. an die Töchter Dytwins zurück, die aber, wenn sie die Summe v. 23 Mk. u. 16 Skot vollständig erhalten, davon jährl. 7 Mk., u. zwar zu Quatember je 7 Vierdung [1 ferto = 1/4 Mk] an das Kloster zahlen sollen, damit von diesen 7 Vierdung jede Klosterschwester zu Quatember ihren Teil erhalte, wogegen für Dytwin, s. Gattin u. ihre (der Töchter) übrigen Vorfahren jährlich ein Anniversar abgehalten werden soll. Nach dem Tode aber der Nonnen Margaretha u. Anna, sowie der Verwandtin Dytwins, Cunna, soll die gen. Summe v. 23 Mk. u. 16 Skot vom Kloster unter alle Klosterschwestern verteilt werden. Margaretha u. Anna sollen nach ihres Vaters Tode sich innerhalb oder außerhalb des Klosters eine geeignete Persönlichkeit zum Vormund wählen können, der durch Vorzeigung dieser Urkunde, wie Dytwin selbst, von der Äbtissin, dem Schwesternkonvent u. dem jeweiligen Prokurator die gen. Zinsen jährl. zu den bestimmten Terminen fordern u. ihnen aushändigen kann.

Z.: Die Minderbrüder Konrad u. Peter, (beide) Beichtiger des Klarenkl., Joh., Notar des Klarenkl., Konrad Vilgerst, Nik. v. Jawor (Jauer) u. Mag. Peter, Rektor der Schule zur heil. Elisabeth i. Bresl., öffentl. Notar u. Ausfertiger dieses.


A. d. Kopialbuch [Die Urk hat die Überschrift: "Sequitur conpendium sine colligacio reddituum Dytwinensium et cum hoc protestacio eorundem domine abbatisse, conventus necnon procuratoris." ] d. Bresl. Klarenstifts (a. d. 14. Jahrh.) i. Bresl. Staatsarch. Rep. 135 D 23, fol. 133b ff. nicht ganz fehlerfrei abgedr. b. P. Chrysogonus Reisch O. F. M., Urkdbuch der Kustodien Goldberg u. Breslau I. Teil (1240-1517), S. 46 ff. Laut Text hingen am Orig. die Siegel der Abtei, des Konvents, des Kustos [Im Text heißt es . . . "fratris nostri custodis et procuratoris nostri predicti". Da der damalige Klosterprokurator Joh. mehrfach als Pf. v. Groß-Mohnau, Kr. Schweidnitz, bezeugt st (cf. Reg. 6154 u. Reg. 6224) u. stets als "honorabilis vir" u. "dominus" aufgeführt, nicht aber als "frater" bezeichnet wird, muß unter dem im Text der Urk. sonst nicht erwähnten Kustos eine andere Person verstanden werden. Als Kustos wird 1337 Okt. 1 (s. Reg. 5978) Bruder Nik. genannt, u. der Klosterprokurator Joh. v. Mohnau wird noch 1349 Mai 2 als "honorabilis vir dominus" bezeichnet (s. Reisch, Urkdb. der Kustodien Goldberg u Breslau I Nr. 175)] u. des gen. Prokurators.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.